Mein Leben mit COPD

Seit etwa 40 Jahren leide ich unter Beklemmungen, die sich unterschiedlich äußerten – mal fühlte es sich an, als hätte ein Elefant seinen Fuß auf meinen Brustkorb gestellt, mal bekam ich das Gefühl, jemand drücke mir den Hals zu. Die Enge wechselte mit anderen unangenehmen Beschwerden. Nach einem langen Ärztemarathon stellte niemand etwas Signifikantes fest; es wurden nur Vermutungen angestellt. Man dachte an hormonelle Ursachen, Psychopharmaka wurden verschrieben, und es wurde auf meine nicht mehr vorhandene Schilddrüse verwiesen. Diverse Medikamente brachten keine Besserung. Nach einer Phase der Ruhe trat der Druck wieder auf, besonders wenn ich aktiv werden wollte.

Wasser war ja schon immer mein Element. Ob nun Bahnenschwimmen im Freibad oder Badesee, im Urlaub schnorcheln, oder tauchen mit Flaschen. Das war es, was ich noch heute liebe. Vieles ist nicht mehr wie früher möglich, aber im Urlaub bei ruhiger See etwas schwimmen funktioniert wieder oder noch ganz gut. Gehe aber heute nicht mehr alleine, nehme mir immer "Aufpasser" mit.

Ich habe mich an diesen Zustand gewöhnt und akzeptiert.

 

Vor etwa 8 Jahren traten dann Atemnotprobleme auf, die meinen Alltag stark beeinträchtigten. Einmal wollte ich bei aufziehendem Unwetter schnell die Fenster schließen und war bereits nach wenigen Stufen auf der Treppe völlig aus der Puste, als hätte ich einen 100-Meter-Lauf hinter mir.

Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis ich einen Termin beim Lungenfacharzt bekam. Die Diagnose lautete: COPD Gold 4 mit Emphysem, eine Heilung ausgeschlossen. Was in meiner Lunge beschädigt ist, kann nicht repariert werden. 

Ich habe jedoch gelernt, durch das Fördern der vorhandenen Lungenkapazität, das Potenzial voll auszunutzen.

Nach der Diagnose folgten Krankenhausaufenthalte, Reha-Maßnahmen, Rückfälle und Sauerstoffverordnungen, aber all dies brachte mir wenig. Da ich auf dem Land lebe, fehlen die entsprechenden Einrichtungen. Lungensport sollte ich machen, doch auch dafür sind die Möglichkeiten begrenzt. Die Suche nach spezialisierten Lungenärzten erwies sich als schwierig; ich habe bereits zwei Ärzte hinter mir. Der erste Arzt ist in der ersten Etage ohne Fahrstuhl – unmöglich. Die zweite Ärztin war etwas besser, verlässt sich aber zunehmend auf mich. Wenn der Lungenarzt sagt „Sie machen das schon“ und der Hausarzt keinen Bericht erhält, kann er auch nichts verschreiben.

Das Ergebnis: Geht es mir schlecht, selbst eine Erkältung reicht, um mich aus der Bahn zu werfen; bei ernsthaften Beschwerden muss ich selbst klar kommen. Ich therapiere mich selbst, und wenn es nicht funktioniert, bleibt mir nur der Notarzt. So habe ich ein klares Bild meines Gesundheitszustandes und werde medikamentös neu eingestellt.