Täglicher Wahnsinn KW 49

Veröffentlicht am 8. Dezember 2024 um 13:26

Täglicher Wahnsinn KW 49

MONTAG, 2.12.24

Gestern, wie bereits erwähnt, gab es nichts Weihnachtliches. Ich habe mir ein Glas Wein gegönnt; der innere Schweinehund war stärker. Aus einem Glas wurden zwei – ja, mehr als vier Gläser sind nicht in der Flasche. Andere sind nach vier Gläsern betrunken, ich nicht. Ich werde dann nur sehr nachdenklich.

Nein, Wein beeinträchtigt mich nicht, solange ich keine anderen Ernährungssünden begehe.

Am Sonntag hatte ich im Laufe des Tages ein Telefonat mit meinem zweiten Sohn. Wir sprachen lange. Er hat überraschend gute Ansichten und Argumente, mich zum Aufbruch zu bewegen.

 

Er hat Recht, wenn ich mich nicht wohlfühle, sollte ich einen Schlussstrich ziehen.

Ich bin einfach zu feige dazu; ich möchte niemanden verletzen. Mein Lebensgefährte hat zu Beginn unserer Beziehung viel für mich getan; ich kann nicht einfach sagen … Ciao Baby.

Mein zweiter Sohn hat mir schon ein paar Mal angeboten, zu ihm zu kommen. Er lebt zwischen Rostock und Warnemünde, genau die Luft, die ich brauche. Er hat Platz für mich, und ich könnte dort meine Werkstatt weiterführen.

Unser Mietobjekt fällt buchstäblich auseinander. Der Eigentümer investiert keinen Cent mehr in das Haus, und unter dieser Voraussetzung sind wir eingezogen. Allerdings hatte niemand erwartet, dass wir so lange hier bleiben würden.

Wenn ich wollte, könnte ich auch einen Platz auf einem Dauercampingplatz bekommen. Das Wohnmobil ist ja da, also kein Problem. Direkt an der Ostsee, direkt am Strand, die Luft allein ist ein Traum. Doch dann meldet sich mein gutes Herz: Mein LAB aus Österreich würde nicht an die Ostsee gehen, und ich will und kann ihn nicht einfach aufgeben. Obwohl mir die Nähe fehlt – keine lieben Worte, keine Umarmung.

Aber kann ich so leben? Von Wollen sprechen wir nicht. Ich würde mich wieder abhängig machen, diesmal von meinem Sohn. Warum kann ich nicht allein über mein restliches Leben entscheiden?

Warum mischen sich ständig andere ein, bzw. ach verdammt, ich bin leider nicht Herr meiner eigenen Entscheidungen. Ich möchte keine Rücksicht mehr nehmen.

Okay, meine Kinder, ich wiege das Für und Wider ab, aber Blut ist immer dicker als Wasser.

Und nu?

Gedankengänge sind vielfältig, doch irgendwann werde auch ich handeln. Wer weiß schon, was die Zukunft bereithält.

 

Es ist wieder neblig mit leichtem Regen – der Start in die Woche könnte wirklich besser sein.

Ich besitze zwar ein Auto, doch mein Lebensgefährte benötigt es für die Fahrt zur Arbeit. Er könnte stattdessen mit dem Wohnmobil fahren, zieht jedoch den PKW vor. Wenn ich das Auto brauche, ist es normalerweise kein Problem, aber momentan steht nichts Dringendes an, und falls ich etwas benötige, bringt er es mir mit. Obwohl das sehr hilfreich ist, fühle ich mich dadurch ziemlich eingeschränkt. Zu Fuß in die Stadt zu gehen, ist keine Option – sie ist zu weit entfernt, etwa 2 km, und das ist einfach nicht machbar.

Mein Partner ist auch noch Busfahrer fährt Schulbus und übernimmt alle Fahrten, die andere nicht machen können, springt bei Krankheitsfällen ein oder macht Sonderfahrten.

Letztlich verlasse ich manchmal wochenlang nicht das Haus.

Deshalb nutze ich die Zeit, um mein Tagebuch und meinen Blog zu pflegen. Es ist faszinierend zu erleben, was passiert, wenn man eine Episode niederschreibt und welche Erinnerungen plötzlich wieder auftauchen, die sich in den hintersten Ecken des Gedächtnisses versteckt hatten. Es kommt so viel zum Vorschein: gute, schlechte, lustige Erinnerungen, aber auch solche, die ich nicht noch einmal erleben möchte. Mit der Zeit wird vieles hier thematisiert.

Am Donnerstag schien die Sonne, es war ein großartiger Tag, nur nicht für mich – zumindest was die Luft betrifft...

Aber warum kann nicht einmal etwas normal laufen? Warum muss mein Laptop, ein zwar älteres Modell, aber immerhin mit Windows 10, jetzt Probleme machen? Ich bin am Verzweifeln. Ich habe gerade so viel zu erledigen und nun funktioniert er nicht mehr richtig. Habe schon alles versucht, was in meiner Macht steht und was ich kann, aber nein, er macht nicht, was ich will. Muss ich mir jetzt einen neuen zulegen? Aber woher soll ich das Geld nehmen, wenn nichts hereinkommt? Den ganzen Donnerstag damit verbracht, ohne Ergebnis, und ich habe niemanden in der Nähe, der mir helfen könnte. Es ist zum Verzweifeln, Entschuldigung, aber es ist einfach die Wahrheit.

Heute habe ich ein wenig im Büro aufgeräumt. Wahrscheinlich kennen das viele, aber wenn ich einmal anfange, dann richtig. Ich habe einige Aktenordner geschreddert, der Reiswolf hatte seine Freude. 

Ich bin auf einen Brief meines Vaters gestoßen, den er von meiner Mutter hat schreiben lassen. 

Ich erinnere mich noch daran... Als Kind saß ich dabei, wenn mein Vater meiner Mutter etwas zum Tippen in die Schreibmaschine diktierte.

Dieser Brief jedoch hatte einen sehr ernsten Hintergrund. Es ging um Kindesentzug. Ich war zu der Zeit noch sehr jung und nicht gefestigt, und so habe ich mich lange dem Unvermeidlichen gefügt, bis ich schließlich die Geduld verlor und einen Rechtsanwalt einschaltete. Ich habe das alles bereits an anderer Stelle beschrieben.

Heute feiern wir den zweiten Advent, und das Wetter lädt geradezu zu einem gemütlichen Tag auf der Couch ein. Das werde ich mir zu Herzen nehmen und wünsche ebenfalls einen entspannten zweiten Advent.

 

 

 

 

 

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